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Hey Lidl, warum verkauft ihr weiterhin Hühner, die ihr Leben lang extrem leiden müssen? Beendet jetzt die grausamsten Praktiken in der Hühnermast. Übernehmt Verantwortung für das Schicksal dieser Tiere und tretet der Europäischen Masthuhn-Initiative bei.

Hintergrund: So leiden Hühner für Lidl-Fleisch:

Wo aufgenommen: Niedersachsen, Deutschland
Wann aufgenommen: zwischen Juli 2022 und August 2023
In folgenden Lidl-Produkten zu finden: Frischfleisch der Lidl-Eigenmarken »Metzgerfrisch« und »Grillmeister«

Aufgedeckte Tierschutz-Missstände:

Auch rund ein Jahr nach den ersten Enthüllungen über Tierquälerei für Lidl-Fleisch hat der Lidl-Konzern nichts an seinem Umgang mit Masthühnern geändert.

Qualzucht mit tödlichen Folgen: Die Aufnahmen zeigen viele Hühner, die sich nicht mehr auf den Beinen halten können, zum Teil sind diese grotesk verrenkt. Ursachen sind Fehlstellungen, verrutschte Wirbel (Spondylolisthesis), Beinschwäche (Tibiale Dyschondroplasie) oder andere Entwicklungsstörungen – Folgen der »Hochleistungszucht«. Die Tiere wachsen so schnell und massiv, insbesondere die Schenkel- und Brustmuskulatur, dass Knochen und Organe nicht mithalten können. Man sieht in den Aufnahmen gut, wie unnatürlich aufgebläht die wenige Wochen alten Küken bereits wirken. Können sie nicht mehr stehen, verdursten sie, da die Tränken regelmäßig höher gehängt werden. Die Aufnahmen zeigen auch ein unterentwickeltes Huhn, das nicht mehr an die Tränke kommt.

In einer Szene sieht man ein Huhn plötzlich auf dem Rücken liegen und wild mit den Flügeln schlagen – mit hoher Wahrscheinlichkeit ein tödlicher Herzinfarkt, ebenfalls begünstigt durch Qualzucht. Genauso wie die tödliche Bauchwassersucht (Aszites), erkennbar am ausgebeulten Hinterteil einiger Hühner.

Tierfeindliche Haltung:Am Ende der Mast ist der Boden vor lauter Hühnern kaum noch zu sehen – für die Tiere bedeutet das Stress. Unter natürlichen Bedingungen sind Hühner den halben Tag in kleinen Gruppen unterwegs, um nach Nahrung zu suchen. Im überfüllten Stall gibt es keine Beschäftigungsmöglichkeiten, nicht einmal Tageslicht. Fast alle Bedürfnisse und natürlichen Verhaltensweisen der Hühner werden ignoriert.

Durch die hohen Besatzdichten und da die Einstreu nicht gewechselt wird, ist der Boden mit Fäkalien übersät, die hygienischen Zustände sind bedenklich. Ein Huhn in den Aufnahmen hat eine entzündete Kloake, sehr wahrscheinlich hervorgerufen durch nasse, verschmutzte Einstreu.

Misshandlungen: Schwache und kranke Tiere sterben meist einen langsamen und qualvollen Tod. Wenn sie »Glück haben«, werden die Tiere von Arbeiter:innen gefunden und »notgetötet« – eine Behandlung ist nicht vorgesehen. In den Aufnahmen ist jedoch zu sehen, wie Arbeiter:innen wild flatternde Hühner am Kopf festhalten und lebend in Eimer stecken. Das widerspricht einem stressfreien und möglichst schmerzfreien Tod, wie er eigentlich gesetzlich vorgeschrieben ist. Auch das Ein- und Ausstallen ist in den Aufnahmen zu sehen: Arbeiter:innen schütten die frisch geschlüpften Küken förmlich auf den Stallboden und riskieren Knochenbrüche und andere Verletzungen bei den winzigen Tieren. Vor der Fahrt zum Schlachthof werden die Hühner beim Einfangen ebenfalls in die Käfige und durch den Stall geworfen sowie mit Füßen getreten. Ob sich die Tiere dabei in den Gittern verfangen oder anderweitig verletzen, überprüft niemand.
Tote Tiere überall: Im Schnitt sterben rund fünf Prozent der Hühner in einem Mastbetrieb, bevor sie das »Schlachtalter« erreichen. Bei Gruppengrößen ab 10.000 Tieren sind das hunderte tote Tiere. Wie die Aufnahmen zeigen, werden viele verstorbene Hühner übersehen und verwesen langsam in der Einstreu.

Für die lebenden ist das ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Das torkelnde Huhn, das in den Aufnahmen zu sehen ist, leidet vermutlich (Hinweise auf Fehlbildungen fehlen) unter einem Botulismus (einer Vergiftung), der häufig auf Kontakt zu toten Hühnern zurückzuführen ist.

Wo aufgenommen: Lincolnshire, England
Wann aufgenommen: Sommer 2022
Von wem aufgenommen: Whistleblower Tom Herok
In folgenden Lidl-Produkten zu finden: Frischfleisch der Lidl-Eigenmarke »Birchwood«

Aufgedeckte Tierschutz-Missstände:

Rücksichtsloses Überfahren: Ein:e Arbeiter:in erzählt Tom Herok vor versteckter Kamera, dass das Überfahren von Hühnern zum Alltag gehöre und unvermeidbar sei. Das stimmt natürlich nicht. Den Tieren damit vermeidbare Schmerzen und Leiden zuzufügen, ist strafbar.
Die Aufnahmen zeigen mehrere tote und sehr schwer verletzte Hühner, die unfassbar leiden und einfach liegen gelassen werden. Tote und noch lebende, teils bis zur Unkenntlichkeit zerquetschte und zerrissene, Hühner werden aufgesammelt und in Schubkarren weggebracht. In und vor dem Stall werden sie auf Haufen oder die Ladefläche eines Pick-ups geworfen.

Unsachgemäße Tötung: Wenige Tage alte Küken werden mit dem Genick gegen die Streben der Tränkevorrichtung gedrückt, um es zu brechen. Diese Tötungsmethode ist nicht zugelassen und verursacht sehr wahrscheinlich vermeidbare Schmerzen sowie einen langsamen Tod.
Die Küken werden noch zappelnd in einen Eimer geworfen. Eigentlich müssten die Arbeiter:innen überprüfen, ob sie tatsächlich tot sind, bzw. so lange warten.

Wertlose Massenware: Der:die Arbeiter:in berichtet Herok zudem, dass besonders kleine Tiere unerwünscht sind, weil der Betrieb sonst unnötig Futter in diese investiert, ohne den erwünschten Fleischertrag zu generieren. Auch solche Hühner, die schlecht laufen, weil ihnen (bedingt durch Qualzucht, siehe unten) die Beine schmerzen, sollten demnach direkt getötet werden, da sie ebenfalls nicht so schnell wachsen werden.
Diese Denkweise und dieses Vorgehen sind typisch für die Massentierhaltung, stehen jedoch keinem Unternehmen gut zu Gesicht, das sich angeblich um das »Tierwohl« sorgt, so wie Lidl.
Qualzucht: In dem britischen Mastbetrieb werden, wie überall, qualgezüchtete Masthühner verwendet. Die Tiere werden innerhalb der kurzen Mastperiode (etwa 6 Wochen) so groß und schwer, dass Knochen und Organe nicht hinterherkommen. In den Aufnahmen ist das gut zu sehen: Mehrere Hühner haben eines oder beide Beine weit von sich gestreckt, teils völlig verrenkt, und können nicht mehr laufen. Das ist ein Hinweis auf Fehlstellungen und Missbildungen als typische Folge des massiven Wachstums. Im schlimmsten Fall werden diese Tiere verdursten, da sie nicht mehr an die Tränke kommen.
Ein:e Arbeiterin berichtet Herok vor versteckter Kamera, dass Tiere außerdem an Erstickungsanfällen oder Herzinfarkten sterben können. Die Aufnahmen zeigen mehrere auf dem Rücken liegende und wild zappelnde Hühner. Heftiges Flattern kann auf einen Herzinfarkt hindeuten.
Hohe Besatzdichte, wunde Stellen: Der Betrieb, aus dem die Aufnahmen stammen, ist »Red Tractor«-zertifiziert. Das »Qualitätslabel« sieht Besatzdichten von bis zu 38 kg pro Quadratmeter vor. Je nach Gewicht wären das 14 bis 26 Hühner. Auf den Aufnahmen sind daher extrem vollgestopfte Ställe zu sehen, in denen der Boden vor lauter Hühnern nicht mehr zu erkennen ist. Das ist besonders zum Ende der Mastperiode so, wenn die Hühner (eigentlich noch Küken) ihr Schlachtgewicht erreicht haben. Der:die Arbeiter:in beschreibt, dass die fehlende Bewegungsmöglichkeit die Tiere noch kränker macht.
Auch leiden die Hühner oftmals unter Ammoniakverbrennungen durch den fäkaliendurchseuchten Boden. Der Whistleblower hält Hühner mit kahler Brust und schwarzen Stellen an den Füßen vor die versteckte Kamera – Anzeichen für Ammoniakverbrennungen und Kontaktdermatitis.

Update 3.7.2023: Neue Beweisfotos legen offen, dass Lidl GB nicht nur ein Tierschutz-, sondern auch ein Kommunikationsproblem hat. Der Discounter hatte gegenüber der Zeitung »Daily Mirror« versichert, nicht mehr von der Farm und deren Betreiberfirma beliefert zu werden. Doch aktuelle Fotos belegen, dass Lidl GB weiterhin Hühnerfleisch vom Betreiber der Horror-Farm verkauft. Aktivist:innen haben in britischen Lidl-Filialen mehrere Hühnerfleisch-Packungen der Lidl-Marke »Birchwood« mit dem Aufdruck »GB 2037« gefunden. Alle Schlachthöfe in Großbritannien haben eindeutige vierstellige Codes, die auf der Verpackung angegeben werden müssen. Die Nummer auf dem Lidl-Hühnerfleisch ist einem Schlachthof in Lincolnshire zugeordnet, der zum gleichen Unternehmen gehört wie die Farm. Das Fleisch auf den Fotos stammt also eindeutig von dem Lieferanten, der Lidl GB laut eigener Aussage angeblich nicht (mehr) beliefert.


Medienberichte

Was: 51 Hühnerfleisch-Produkte der Lidl-Eigenmarke »Metzgerfrisch« (Haltungsform-Stufe 2 »Stallhaltung Plus«)
Woher: aus acht zufällig ausgewählten Lidl-Filialen in Oldenburg (Niedersachsen), Paderborn (Nordrhein-Westfalen), Bautzen und Leipzig (Sachsen), Eisenach (Thüringen), Fellbach und Ostfildern (Baden-Württemberg)
Wann: Januar und Februar 2023

Die Ergebnisse

  • 71 % der Proben sind mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Das Labor hat in den betroffenen Proben das Enzym ESBL nachgewiesen. Es macht Bakterien immun gegen gängige Antibiotika. Die Mehrzahl der ESBL-tragenden Bakterien auf den Lidl-Proben sind Darmbakterien der Art Escherichia coli.
  • 25 % der Proben sind mit Enterokokken belastet. Diese deuten auf eine Verschmutzung mit Fäkalien hin. Außerhalb des Darms können sie sehr gefährlich werden.
  • 18 % der Proben sind mit Campylobacter belastet. Folgen einer Infektion mit diesen Darmbakterien können Fieber, Durchfall oder in seltenen Fällen auch neurologische Erkrankungen mit Lähmungen sein.
  • Auf einer Probe wurden Salmonellen gefunden. Diese können Durchfall und sogar eine Blutvergiftung auslösen.
  • Nur 6 Proben sind unauffällig.

Gefährliche Keime aus Lidls Hühnermast:

In Ställen mit tausenden kranken Tieren auf engstem Raum, wie bei Lidls Hühner-Lieferanten, verbreiten sich Krankheitserreger schnell. Durch den erheblichen Einsatz von Antibiotika werden außerdem Antibiotikaresistenzen gefördert: Da im Krankheitsfall alle Tiere behandelt werden, sterben nicht-resistente Keime ab. Die resistenten Bakterien überleben und vermehren sich.
»Diese Situation ist katastrophal. Die Verwendung von Begriffen wie ›Stallhaltung Plus‹ oder ›Tierwohl‹ verharmlosen die bestehenden Verhältnisse in der realen Tierhaltung. Wir brauchen völlig neue Ansätze in Zucht, Haltung und Fütterung.«
Dr. Rupert Ebner, Tierarzt und ehemaliger Vizepräsident der Bayerischen Landestierärztekammer

Antibiotikaresistenzen: Die »stille Pandemie«

In Deutschland sterben jedes Jahr 45.700 Menschen mit und weitere 9.650 an antibiotikaresistenten Keimen. Zwar führen resistente Bakterien nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung oder gar zum Tod. Sie sind jedoch ein großes Risiko zum Beispiel für immungeschwächte Menschen, Senior:innen und Kinder. Auch wenn ein Mensch mit resistenten Keimen nicht erkrankt, können sie für ihn Routinebehandlungen und -operationen erschweren.
»Es geht auch darum, dass ein typischer Harnwegsinfekt eines sonst gesunden kleinen Mädchens einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt erforderlich macht, weil orale Antibiotika nicht mehr wirken.«
Dr. Imke Lührs, Fachärztin für Innere Medizin, ehemalige Sachverständige im Bundestag und Vorstandsmitglied bei Ärzte gegen Massentierhaltung

Resistente Keime: Gefährlich für alle

Antibiotikaresistente Keime können über das Fleisch in die Küche gelangen. Zwar tötet Erhitzen die Keime ab, bei der Zubereitung ist jedoch trotzdem höchste Vorsicht geboten.
»Ich vergleiche die erforderliche Küchenhygiene gerne mit der Arbeit im OP. Da ist Konzentration und absolute Sorgfalt erforderlich, die im Alltag meiner Meinung nach nicht eingehalten werden kann.«
Dr. Imke Lührs

Wo aufgenommen: Steiermark, Österreich
Wann aufgenommen: Sommer 2022
Betriebe gehören zu: Johann Titz GmbH

Aufgedeckte Tierschutz-Missstände:

Rücksichtsloser Umgang: Die Aufnahmen zeigen, dass Hühner beim Ausstallen einfach mit dem Traktor überfahren wurden. Die überfahrenen Tiere flattern wild mit den Flügeln. Sie müssen unfassbare Schmerzen gehabt haben und wurden, wie es scheint, mit schwersten Verletzungen einfach zum Sterben liegengelassen.

Qualzucht: Trotz höherem “Tierwohl”-Anspruch in Österreich werden auch dort qualgezüchtete Hühner verwendet. In den Aufnahmen ist zu sehen, wie massig bereits die ganz jungen Küken sind. Wenige Tage später sitzen viele Hühner mit abgespreizten, teils verrenkten Beinen auf dem Boden. Das unnatürliche Wachstum an Brust und Beinen belastet und schädigt ihre Körper, besonders Knochen und Gelenke. Ob die Tiere von alleine wieder aufstehen können, ist fraglich.

Hohe Besatzdichte, unstrukturierter Stall: Trotz etwas geringerer Besatzdichten in Österreich sitzt in dem Stall Huhn an Huhn. Rückzugs- oder Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es auch hier nicht. Die Tiere vegetieren zu tausenden nebeneinander her.
Kranke und sterbende Tiere: In dem österreichischen Stall wurden, wie in den Ställen in Deutschland, Spanien und Italien auch, leidende Tiere gefunden, die auf der Seite, auf dem Bauch oder auf dem Rücken liegen und Hilfe bräuchten. Die zahlreichen Hühnerleichen zeigen, dass vielen von ihnen nicht geholfen wird und sie unbemerkt im Stall sterben.

Wo aufgenommen: Lombardei, Italien
Wann aufgenommen: Sommer 2022
Betriebe gehören zu: AIA - Agricola Italiana Alimentare S.p.A. (Gruppo Veronesi)

Aufgedeckte Tierschutz-Missstände:

Rücksichtsloser Umgang mit Küken: Die schiere Masse der Tiere und die Bedingungen der industriellen Tierhaltung lassen Menschen schnell vergessen, dass es sich bei jedem einzelnen Huhn um ein leidensfähiges Lebewesen handelt. In dem Video schleudern Arbeiter die wenige Tage alten Küken aus den Transportkisten, teilweise auf bereits am Boden befindliche Küken. Ein weiterer Arbeiter scheint ein Küken mehrere Meter durch den Stall zu werfen. Ein anderes Küken wurde offenbar unter einer Tränke eingeklemmt und ist dort gestorben.

Tierschutzwidrige Tötung: Die Aufnahmen zeigen, dass Arbeiter:innen kranke und verletzte Hühner auf brutale und ineffektive Weise töten. Mehrfach ist zu sehen, dass Hühner am Kopf gehalten und herumgeschleudert werden, um ihnen das Genick zu brechen. Eine Arbeiterin drückt ein Küken an die Haltestangen der Tränken, um es zu töten. Ein Arbeiter schlägt mit einer Stange auf ein am Boden liegendes Huhn. Ob die Tiere tatsächlich tot sind, überprüfen die beobachteten Arbeiter:innen nicht. Es ist davon auszugehen, dass die Tiere bei diesen illegalen Methoden nicht immer sofort tot sind und daher manche Hühner noch einige Zeit leiden, bevor sie schlussendlich sterben.

Kranke und sterbende Tiere: Viele Hühner leiden sichtlich, erkennbar z. B. durch seitliches Liegen, schweres Atmen und apathisches Verhalten. Besonders verstörend sind Aufnahmen von Hühnern, die den Kopf unnatürlich verdrehen. Außerdem ist zu sehen, dass viele Hühner verklebte Kloaken haben, ein Hinweis auf Durchfall. Eine tiermedizinische Behandlung ist in keinem der Fälle vorgesehen. Kranke und verletzte Tiere werden, wie oben beschrieben, “notgetötet” oder sterben qualvoll, wenn sie unentdeckt bleiben. Auch sogenannte Rückenlieger verhungern, wenn ihnen nicht rechtzeitig geholfen wird. In den Aufnahmen sind mehrere unentdeckt gestorbene Tiere dokumentiert. Etwa 5 % Verluste sind in der Hühnermast fest eingeplant.
Qualzucht: Das massive Wachstum, das den Masthühnern angezüchtet wurde, überlastet deren Knochen und Organe. Insbesondere die Schenkel- und Brustmuskulatur sind extrem vergrößert (»Hähnchenschenkel« und »Hähnchenbrust«). In den Aufnahmen ist zu sehen, dass sich die Tiere nur schwerfällig bewegen. Manche der Hühner haben ihre Beine nach vorne oder zur Seite gestreckt und können offenbar nicht mehr aufstehen. Dies kann z. B. an Bein- und Rückendeformationen liegen.
Hohe Besatzdichte, unstrukturierter Stall: Wiederum ist zu sehen, dass die Hühner ihr kurzes Leben zu Tausenden in drangvoller Enge und ohne Rückzugs- oder Beschäftigungsmöglichkeiten verbringen müssen. Ihr natürliches Verhalten können sie so kaum ausleben.

Wo aufgenommen: Villamanrique de la Condesa, Spanien
Betriebe gehören zu: Grupo Sada und Pavo y Derivados (Padesa)

Aufgedeckte Tierschutz-Missstände:

Rücksichtsloser Umgang mit Küken: Beim Einstallen werden die Küken mit Schwung buchstäblich aus den Transportkisten geschüttet. Dabei können sie sich verletzen.

Tierschutzwidrige Tötung: Mitarbeiter schlagen kranke oder verletzte Küken mehrfach gegen einen Eimer, um sie zu töten. Die Ermittler:innen dokumentierten zudem, dass in einem Eimer ein noch lebendes Küken auf einem Berg toter Artgenossen saß, das diese Behandlung offenbar überlebt hatte. Es ist davon auszugehen, dass regelmäßig Küken überleben und noch einige Zeit schwer verletzt leiden, bevor sie schlussendlich sterben.

Brutales Verladen: Beim Ausstallen werden die Hühner von den Arbeitern geworfen, wie Fußbälle durch die Gegend getreten und, zum Teil auch mithilfe der Füße, in Transportkäfige gestopft. Eine Szene zeigt, wie ein Arbeiter auf ein Huhn einschlägt. Dieser Umgang erzeugt unnötige Schmerzen und Leiden bei den Tieren und stellt damit einen klaren Verstoß gegen europäisches Tierschutzrecht dar.

Kranke und sterbende Tiere: Die Aufnahmen zeigen diverse kranke Tiere, u. a. mit einer Schnabelverletzung. Durch Qualzucht, schlechte Haltungsbedingungen und den brutalen Umgang leiden die Hühner unter Krankheiten und Verletzungen, die nicht tiermedizinisch behandelt werden. Die Mastbetriebe kalkulieren damit, dass rund 5 % der Tiere bereits vor der Schlachtung sterben. Darauf weisen auch die vielen toten Tiere in den Aufnahmen hin. Ein Mitarbeiter erzählt, dass ein Hund, der draußen neben dem Stall angekettet ist, täglich zwei bis drei tote Hühner zu essen bekommt.

Qualzucht: Die Aufnahmen zeigen Masthühner mit gespreizten Beinen, die sich unbeholfen bewegen. Grund hierfür ist das angezüchtete extreme Wachstum bei den verwendeten Rassen. Insbesondere die Schenkel- und Brustmuskulatur sind extrem vergrößert (»Hähnchenschenkel« und »Hähnchenbrust«). Das führt zu Krankheiten und Verletzungen.

Hohe Besatzdichte, unstrukturierter Stall: Die Ställe sind mit Hühnern vollgestopft. Rückzugs- oder Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es nicht. Natürliches Verhalten ist so kaum möglich.

Wo aufgenommen: Niedersachsen, Deutschland
Wann aufgenommen: Sommer 2022
In folgenden Lidl-Produkten zu finden: Frischfleisch der Lidl-Eigenmarken »Metzgerfrisch« und »Grillmeister«

Aufgedeckte Tierschutz-Missstände:

Qualzucht: Die Aufnahmen zeigen überwiegend ca. einen Monat junge Masthühner. Sie bewegen sich nur noch wenig und unbeholfen. Grund hierfür ist das angezüchtete extreme Wachstum bei den verwendeten Rassen, insbesondere der Schenkel- und Brustmuskulatur (»Hähnchenschenkel« und »Hähnchenbrust«). Knochen und Organe sind mit dem hohen Gewicht überlastet. Die Tiere sind in ihrer Mobilität eingeschränkt. Viele leiden unter Schmerzen und Knochendeformationen. Manche sterben an Herzversagen.

Hohe Besatzdichte, unstrukturierter Stall: Die Aufnahmen zeigen Ställe, in denen der Boden zum Ende der Mastperiode durchgehend mit Hühnern bedeckt ist. Für die Tiere gibt es weder Rückzugs- noch Beschäftigungsmöglichkeiten. Unter natürlichen Bedingungen sind Hühner den halben Tag in kleinen Gruppen unterwegs, um nach Nahrung zu suchen. In einem Stall wie hier leben Zehntausende dicht gedrängt und leiden unter Dauerstress und quälender Langeweile.

Damit Verbesserungen der Haltungsbedingungen etwas bringen, muss jedoch auch die Qualzucht eingeschränkt werden. Die schweren, teilweise extrem eingeschränkten Masthühner haben sonst wenig vom zusätzlichen Platz oder Beschäftigungsangebot.
Kranke und sterbende Tiere: Die Aufnahmen zeigen mehrere Masthühner, die auffällig den Kopf verdrehen, die sich nicht auf den Beinen halten können, die sterbend am Boden liegen und die Durchfall oder Erkrankungen des Kloakenbereichs haben. Durch Qualzucht, hohe Besatzdichten, das ständige Liegen in den eigenen Fäkalien und Dauerstress sind Masthühner besonders anfällig für Krankheiten. Eine gezielte tiermedizinische Behandlung ist jedoch nicht vorgesehen. Durchschnittlich 5 % der Tiere sterben dadurch qualvoll noch vor der Schlachtung. Solche Verluste sind von den Mastbetrieben fest eingeplant.
Rauer Umgang: Die Aufnahmen zeigen, dass Mitarbeiter immer wieder tote Hühner aus dem Stall sammeln. Dabei nehmen sie auch kranke oder verletzte Tiere mit, die panisch mit den Flügeln schlagen. Einige werden noch im Stall mit den Händen oder durch einen Schlag betäubt oder getötet, andere zappelnd herausgetragen. Mindestens ein Huhn bewegt sich noch, nachdem es auf eine Schubkarre mit toten Hühnern geworfen wurde. Außerdem uriniert ein Mitarbeiter in den Stall.

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